Dass ein Arzt einmal die falsche Erstdiagnose trifft, kommt vor. Allerdings kennt die Rechtsprechung bei einem Befunderhebungsfehler keine Toleranz. Dieser liegt vor, wenn der Behandelnde es unterlassen hat, eine medizinisch gebotene Abklärung der Symptome rechtzeitig vorzunehmen, bei der sich mit hinreichender Wahrscheinlichkeit ein Befund ergeben hätte. Ein Befunderhebungsfehler ist daher haftungsrechtlich von Interesse, da er zu einer Beweislastumkehr führen kann.
Rechtliche Konsequenzen eines Befunderhebungsfehler
Patienten, die aufgrund eines Befunderhebungsfehlers einen Gesundheitsschaden erleiden, haben oft Anspruch auf Schmerzensgeld und Schadensersatz. Charakteristisch in solchen Fällen ist die Beweislastumkehr: Der behandelnde Arzt muss dann belegen, dass der Gesundheitsschaden auch bei einer adäquaten Diagnose und Behandlung entstanden wäre. Diese Anforderung stellt eine erhebliche Herausforderung für den Mediziner dar und verschafft den betroffenen Patienten einen wesentlichen rechtlichen Vorteil. Besonders vorteilhaft für den Patienten ist diese Regelung, wenn bei einer gründlichen Untersuchung ein behandlungsbedürftiger Befund, wie etwa eine Fraktur, hätte erkannt werden müssen.
Ein Fallbeispiel für einen Befunderhebungsfehler
Die Klägerin litt unter Schmerzen und Schwellung des Oberschenkels. Nach einer Bildgebung diagnostizierte der Arzt ein auf dem Knochen aufliegendes Hämatom und behandelte sie schmerz- und entzündungshemmend. Ihr Zustand verschlechterte sich jedoch. Daraufhin verordnete der Arzt bei „festeren Konturen“ ein Antirheumatikum. Bei weiter zunehmenden Beschwerden erfolgte schließlich ein MRT, welches statt eines Hämatoms einen malignen Tumor offenbarte. Dieser Fall wurde später als ein klassischer Befunderhebungsfehler eingestuft.
Der Patientin musste ein großer Teil der Oberschenkelmuskulatur entfernt werden. Außerdem erfolgte eine intensive Strahlentherapie, die zu schweren Hautschäden führte. Kontrolluntersuchungen zeigten bereits bestehende Metastasen. Die Patientin verstarb schließlich an der Krebserkrankung.
Das Gericht verurteilte den Arzt wegen eines Befunderhebungsfehlers zur Haftung. Die MRT-Untersuchung hätte bereits frühzeitig veranlasst werden sollen. Zulasten des Behandlers wurde eine Beweislastumkehr angenommen, wodurch dieser das Risiko der Unaufklärbarkeit der weiteren gesundheitlichen Entwicklung bei einer frühzeitigeren Diagnose zu tragen hatte.
Rechtliche Unterstützung bei Befunderhebungsfehler
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Häufige Fehldiagnosen und deren Folgen
Fehldiagnosen können in vielen Bereichen auftreten, von Krebserkrankungen bis hin zu Herzerkrankungen. Eine verspätete oder falsche Diagnose kann zu unwirksamen Behandlungen führen und die Erkrankung verschlimmern. Es ist wichtig, auf Symptome zu achten, die nicht auf die Diagnose oder Behandlung ansprechen. Zögern Sie nicht, eine zweite Meinung einzuholen oder weitere Untersuchungen anzufordern, wenn Sie Bedenken haben.
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